26. September 2022

Pilotprojekt nimmt Fahrt auf - 1. Jugendrat in Brandis

Eine anonyme Wahl von Jugendlichen, die sich nur nach Inhalten richtet? Eine digitale Plattform, die es allen gleichermaßen schnell und dezentral ermöglicht, ihre Ideen zu äußern? Ein Ideen-TÜV, um die Qualität dieser Ideen und somit von Jugendbeteiligung generell sicherzustellen? Die gelosten Schüler:innen aus Brandis waren voller Ideen, um die Jugendbeteiligung in ihrer Stadt zu gestalten.

Am Montag den 26. September 2022 startete der erste geloste Jugendrat in der Mitmach-Stadt Brandis. Das Ziel: die Entwicklung eines nachhaltigen Jugendbeteiligungskonzeptes, von Jugendlichen für Jugendliche. Dabei erprobten Bürgermeister Arno Jesse und Es geht LOS ein neues Verfahren, um möglichst viele Jugendliche in den Prozess einzubinden. In Kooperation mit der Oberschule und dem Gymnasium Brandis wurden ab der 7. Jahrgangsstufe pro Klasse ein Schüler und eine Schülerin ausgelost, um an dem Jugendrat teilzunehmen. In dem Projekt ist Es geht LOS bewusst etwas von seinem Trade-Mark, dem Aufsuchenden Losverfahren abgewichen. Denn für Jugendliche ist die Schule zentraler Teil der Lebenswelt, also sollten sie auch genau dort abgeholt werden, wie Arno Jesse in seiner Begrüßung betonte. Zudem konnte so sichergestellt werden, dass die Ergebnisse des Jugendrates in allen Klassen mit allen Jugendlichen zwischen den zwei Treffen diskutiert werden können.

Mit ca. 60 Teilnehmer:innen traf dann auch eine im Vergleich zu bisherigen Bürgerräten sehr große Gruppe zusammen, um erste Ideen zur Jugendbeteiligung in Brandis zu entwickeln. Zunächst ging es darum zu erfahren, welche Themen in der Stadt für die Schüler:innen von besonderer Bedeutung sind. Hier wurden z. B. die Taktung und Fülle der Schulbusse sowie fehlende Freizeit- und Begegnungsorte genannt und auch das Thema Digitalisierung in den Schulen spielte eine wichtige Rolle.

Im nächsten Schritt ging es grundsätzlicher um Rahmenbedingungen und Formate, in denen wichtige Belange regelmäßig von den Jugendlichen an die politischen Entscheidungsträger: innen in Brandis herangetragen werden können. Leonie Disselkamp und Linus Strothmann von Es geht LOS stellten einige bestehende Beteiligungsformate für Jugendliche vor, um das Thema für die Teilnehmenden greifbar zu machen. Dies stellte anfänglich dennoch eine Herausforderung dar, da diese Art der Auseinandersetzung für die meisten Schüler:innen neu war. So bemerkte eine Schülerin: „Dann reden wir ja nur darüber, wie wir über etwas reden sollen.“ Das funktionierte im Anschluss allerdings äußerst gut: Aus neun vorgestellten Beteiligungsformaten wählten die Schüler:innen Formate aus, mit denen sie sich näher auseinandersetzen wollten. Dazu zählten der Jugendbeirat, das Jugendparlament, der geloste Jugendrat, der Bürgerhaushalt, das Jugendbudget mit Jugendjury und Elemente digitaler Beteiligung. In moderierten Kleingruppen entstanden so erste Ideen und Ansätze dafür, wie die einzelnen Formate in Brandis aussehen und aus diesen Bausteinen ein Jugendbeteiligungskonzept entstehen könnte, das in Brandis langfristig funktioniert.

Die Ergebnisse des ersten Jugendrates werden in den kommenden Wochen von Es geht LOS aufbereitet, um zunächst in den einzelnen Klassen diskutiert und dann beim zweiten Jugendrat verfeinert zu werden. Das Feedback der Schüler:innen nach diesem ersten Treffen fiel verhalten positiv aus: Zumindest gingen alle mit der Überzeugung aus dem Tag, etwas gelernt zu haben. Das gilt nicht zuletzt für das Team von Es geht LOS, das viele neue Erkenntnisse darüber gewinnen konnte, wie man in einem gelosten Jugendrat am besten darüber redet, wie man über etwas reden soll.

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